Körperwunder: Geschmackssache
«Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“
Oscar Wilde
Eine feine Sache
Über Geschmack lässt sich nicht streiten, sagt man. Aber schreiben lässt sich über ihn, denn es ist eine interessante Sache wie unser Geschmackssinn funktioniert. Und die meisten werden zustimmen, dass es ein raffinierter, feiner Geschmack ist, mit dem wir ausgestattet sind. So wählen zum Beispiel Weinkenner aus einer unendlich erscheinenden Liste von Geschmacksrichtungen, um das Bouquet eines edlen Weines zu beschreiben. Diese reichen von kräftig, prickelnd, erdig, nussig, rauchig, holzig und vielen mehr, bis pelzig, gerbig und schweißig. Aber kann man das alles schmecken?
5 Geschmacksrichtungen
Denn eigentlich kann man über die Geschmacksrezeptoren im Mund nur 5 unterschiedliche Geschmacksqualitäten unterscheiden: süß, salzig, sauer, bitter und umami (japanisch: fleischig, herzhaft).
So wird süß an der Zungenspitze, bitter am hinteren Ende, und sauer und salzig am Seitenrand der Zunge wahrgenommen. Dies geschieht durch Papillen mit Geschmacksknospen, die sich auf der Zungenschleimhaut befinden. Wahrscheinlich gibt es weitere Geschmacksqualitäten wie z.B. fettig, aber diese sind bisher nicht eindeutig nachgewiesen.
Scharf tut weh
Das Schmecken scharfer Speisen ist keine Geschmacksqualität, sondern eine Schmerzwahrnehmung (Nozizeption). Capsaicin, die „Chilischärfe“ bindet dabei an spezielle Rezeptoren die normalerweise bei Hitzeeinwirkung Schmerzreize auslösen.
Geruch und Geschmack
Zudem ist der Geruchssinn essenziell, um überhaupt schmecken zu können. Denn sowohl Geschmacks- als auch Geruchswahrnehmungen sind subjektiv miteinander verknüpft. Das heißt der subjektive Geschmack einer Speise enthält beide Komponenten, da sie normalerweise auch gemeinsam auftreten. Dabei beruhen sowohl der Geschmacks- als auch der Geruchssinn auf Chemorezeptoren.
Außerdem wirken auch Wärme‑, Kälte‑, Druck- und Schmerzeindrücke an der Geschmackswahrnehmung mit.
Wie gut, dass wir den Geschmack haben. Denn stellen Sie sich einmal vor, wie das Essen ohne ihn wäre. Wir würden vielen sinnlichen und angenehmen Erfahrungen beraubt werden, die uns täglich Freude bereiten und uns das Leben eben nicht nur versüßen.…
Aber mit solch ausgefeilten Fähigkeiten ausgestattet, müssen Sie sich nur noch zurücklehnen und genießen – ganz nach Ihrem Geschmack.
Quellen:
- https://www.chemie.de/lexikon/Aromarad.html
- Pfau/Bock/Adolph/Jacobi (Jahr) Last Minute Biochemie (x. Auflage), Verlag
- Lippert, H. (Jahr) Anatomie (x. Auflage), Verlag