Tipps gegen den Lagerkoller
Raus aus der Corona-Couch und gute Laune fördern
Es ist für alle eine Herausforderung mit der aktuellen Situation umzugehen, in der wir einerseits sehr auf uns selbst zurückgeworfen sind, und andererseits in Familien auch viel aufeinander hocken. Da ist Kreativität und Einfallsreichtum gefragt. Zur Anregung hier ein paar Tipps und Ideen, wie Sie dem Lagerkoller begegnen und für sich sorgen können.
Klare Tagesabläufe schaffen
Klare Tagesabläufe sind hilfreich. Besprechen Sie Aufgaben und Tätigkeiten für den Tag und tragen Sie diese in einem sichtbaren Wochenplan ein. Für Kinder ist es hilfreich, wenn feste Aufsteh- und Zubettgehzeiten wie zu Kindergarten- und Schulzeiten beibehalten werden. Struktur bietet Sicherheit und ein Stück weit Normalität.
Aktiv bleiben
Vor allem Kinder brauchen viel Bewegungsmöglichkeiten, am besten über den Tag verteilt, aber auch Erwachsene sollten darauf achten, in Bewegung zu bleiben. Nutzen Sie den größten Spielplatz: die Natur! Ausflüge in den Wald, oder auch ein Spaziergang durch den Park verschaffen Freiraum, Sauerstoff, Abwechslung und Inspiration. In der Natur kann man auftanken, und die Pflichten und Sorgen kann man vom Wind wegpusten lassen.
Jugendliche sind vielleicht eher für Sport zu haben, für Frischluftmuffel kann dieser auch in der Wohnung stattfinden. Lassen Sie sich mit Ihren Kindern oder Freunden auf eine Fitness Challenge ein, gehen Sie miteinander joggen, oder begeben Sie sich auf den Trimm Dich Pfad. Wenn Abstand zwischen Teenagern und Eltern hilfreich ist (es gibt diese Phasen), dann können sich Ihre Kinder mit Freunden zum gemeinsamen Sport oder Chillen im Park verabreden. Unterstützen Sie diesen Freiraum. Sport und Bewegung sind gut geeignet, um Stresshormone und negative Gefühle abzubauen. Und Frischluft ist gut für das Immunsystem.
Tanken Sie auf
Niemand würde je von seinem Auto erwarten, dass es weiterfährt, wenn der Tank leer ist. Aber von uns selbst erwarten wir oft ununterbrochene Leistung und “Funktionieren”. Diese Rechnung geht nicht auf. Auch Sie müssen Tankstellen anfahren, und am besten regelmäßig einplanen. Tankstellen sind Tätigkeiten, bei denen Sie Energie aufladen können, und die Ihnen Freude bereiten. Das kann für jeden etwas anderes sein, z.B. Stille, lesen, singen, in der Natur sein, mit Haustieren spielen usw. Finden Sie Ihre Tankstellen, und fahren Sie sie regelmäßig an.
Pflichten teilen
Teilen Sie Pflichten auf, und versuchen Sie sich gegenseitig zu unterstützen. Die Verantwortung darf auf mehrere Schultern verteilt werden. Auch Kinder können die ein oder andere Verpflichtung übernehmen, und können daran wachsen.
Vereinbaren Sie aber auch fixe Zeiten, in denen jeder das tun darf, was er möchte, ohne den anderen zu stören.
Denken Sie positiv
Sie können diese Zeit alleine oder auch als Familie bewältigen. Denken Sie positiv, und loben Sie sich selbst für das bereits Geleistete. Sie haben es bis hierher geschafft. Bravo! Dann können Sie das auch weiterhin. Wenn etwas bisher funktioniert hat, machen Sie mehr davon. Hat etwas nicht funktioniert, versuchen Sie etwas anderes.
Denken Sie im Zweifelsfall nicht “es ist furchtbar”, sondern “es könnte schlimmer sein, sehr vieles ist ja auch gut, und es kann täglich besser werden”. Henry Ford hat einmal gesagt “ob du denkst du kannst es, oder ob du denkst du kannst es nicht – du wirst auf jeden Fall recht behalten”. Ziehen Sie mit Ihren Gedanken das Positive an!
Sie beherrschen das noch nicht? Macht nichts – Übung macht den Meister.
Es ist ok, wenn’s auch mal knallt
Machen Sie sich bewusst, dass die aktuelle Situation für alle Familienmitglieder schwierig ist. Unter Stress können Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit Ärger, Wut, Angst oder Trauer reagieren. Nehmen Sie das nicht persönlich, und akzeptieren Sie, dass es unter solchen Umständen in Ordnung ist, wenn es auch mal Streit gibt. Ein anderes Ventil zu finden wäre besser, aber dieses Ventil ist besser als keines. Seien Sie gnädig mit sich und anderen.
Vermeiden Sie Sorgen
Sorgen sind meist auf die Zukunft gerichtet, aber keiner kennt die Zukunft, und in den meisten Fällen können wir sie auch nicht ändern. Fragen Sie sich, was sich dadurch ändert, dass Sie sich über etwas Sorgen machen? Was ändern Ihre Sorgen an dem Anlass Ihrer Sorge? Wenn Sie den Anlass Ihrer Sorge nicht beeinflussen können, wie sinnvoll ist es dann, sich Sorgen zu machen? Und welchen Effekt hat es auf Sie selbst? Geht es Ihnen dadurch besser oder schlechter? Geben oder rauben Ihnen Ihre Sorgen Energie? Was könnten Sie mit dieser Energie stattdessen tun, anstatt sich zu sorgen? Und wie oft sind die Dinge, über die Sie sich bisher Sorgen gemacht haben tatsächlich eingetroffen?
Sorgen sind Energieräuber, denn Sie sind häufig hypothetisch, ändern unser Schicksal nicht, und rauben darüber hinaus Kraft. Das steht schon in der Bibel: “ Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern”. So nachzulesen in Matthäus 6,27.
Fokussieren Sie Ihre Energie lieber auf Dinge, die Sie beeinflussen können.
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Tauschen Sie sich aus! Ihre Freunde und Familienmitglieder sitzen im selben Boot. Auch wenn der direkte Kontakt eingeschränkt ist, können Sie sich über soziale Medien, übers Telefon oder Skype stärken. Oder schreiben Sie mal wieder Briefe und Postkarten.
Überlegen Sie, wer in Ihrem Umfeld vielleicht Hilfe braucht. Wer anderen hilft, bekommt etwas zurück, erlebt Gemeinschaft und macht Erfahrungen Mit-Gefühl. Kümmern Sie sich um Ältere und Einsame, und beziehen Sie Ihre Kinder mit ein. Oder besprechen Sie, wer wann die Großeltern, Freunde oder Nachbarn anruft oder ihnen schreibt.
Soziale Medien sind erlaubt
Für Kinder und mehr noch Jugendliche ist der regelmäßige Austausch mit Freunden wichtig. Nutzen Sie Skype, WhatsApp etc. um regelmäßige Kontakte zu ermöglichen. Nutzen Sie auch digitale Angebote zu gemeinsamen Aktivitäten, wie zum Beispiel kollaboratives Schreiben, wie zum Beispiel hier erklärt:
Gemeinsam schreiben
Reden Sie miteinander
Wir können unsere Ängste und Gefühle nicht verstecken, andere spüren Sie, auch wenn wir nicht darüber sprechen. Besonders Kinder können das sehr gut. Daher können Sie auch gleich offen darüber reden und sich ehrlich austauschen. Gehen Sie also ruhig auf Ihre Kinder zu und fragen Sie nach, wie sie die Situation jetzt erleben. Haben Sie ein offenes Ohr füreinander und nehmen Sie geäußerte Ängste und Nöte ernst. Fragen Sie aber auch nach Ideen und Perspektiven zur Lösung und nutzen Sie gemeinsam Ihre kreativen Einfälle.
Führen Sie ein Freudetagebuch
Trotz aktueller Herausforderungen gibt es in Ihrem Leben sicher noch viel Positives, über das Sie sich freuen können oder für das Sie dankbar sein können. Rufen Sie sich all diese positiven Dinge ins Gedächtnis und notieren Sie es sich täglich in einem Freudetagebuch. Zum Beispiel: der leckere Kaffee am Morgen, das nette Gespräch mit der Kollegin, das Dach über dem Kopf, die Arbeitsstelle, der Lieferservice mit köstlichen Speisen, der freundliche Postbote, der Spaziergang mit dem Hund, dass sie einander haben, das Telefonat mit der Oma, das WhatsApp der Freundin, das Vogelgezwitscher am Morgen ……..
Raum für Freude und Entspannung
Was macht Ihnen Spaß, was entspannt Sie, was macht Ihren Kindern Freude? Planen Sie solche erholsamen und entspannenden Dinge für alle ein. Das entlastet und gibt die Kraft, durch den Alltag zu kommen. Haben Sie mit Ihrem Kind schon mal eine Phantasiereise ausprobiert? Oder eine Muskelentspannung? Eine Rosinenübung? Nein? Dann ist das jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt. Hier finden Sie online-Material dazu aus der Reihe “Psychologische Kinderbücher”:
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/linn-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/gruetze-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/karli-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/kuckuck-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/wunderwald-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/cleo-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/elefanten-mitmachen
https://www.hogrefe.com/ch/downloads/familiebiber-mitmachen
Nichts geht mehr…
Sollten Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen kommen, wenden Sie sich an einen professionellen Berater, Therapeuten oder eine professionelle Einrichtung.
Bei einer akuten Krise oder Lebensgefahr wählen Sie bitte kostenlos die 0800–2322783 (Zusammen gegen Corona – die Telefonberatung der BZgA ‑Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Weitere telefonische Unterstützung erhalten Sie hier:
Nummer gegen Kummer – Kinder: 116 111
Nummer gegen Kummer – Eltern: 0800 111 0 550