G wie gesund: Das fehlende vierte G
Ein paradoxer Lösungsansatz in paradoxen Zeiten
Es gibt neue Verordnungen, die die Kategorisierungen in 3‑G für Geimpfte, Genesene und Getestete weiter vorantreiben und wir gehen in eine weitere Runde hitziger Diskussionen, Streitgespräche, Für und Wider, Pro oder Kontra auf nationaler Ebene.
Lösungsansatz
Jetzt muss endlich ein vernünftiger Vorschlag her, wie wir das ganze Schlamassel beenden können und hier habe ich einen Lösungsansatz. Wir führen das vierte G ein für G wie gesund. Denn Gesunde sind die Einzigen, die keine Probleme bereiten. Sie landen nicht auf Intensivstationen, sie werden nicht positiv getestet und müssen nicht in Quarantäne, sie verursachen keine Kosten, sie brauchen keine Testungen, um zu wissen, dass sie gesund sind, sie müssen von nichts genesen, und sie müssen sich nicht impfen lassen, weil es keine direkte Bedrohung für sie gibt, was die Nichterkrankung in den letzten zwei Jahren bewiesen hat.
Paradox?
Die Gesunden sind einfach glücklich und leben so vor sich hin und bräuchten auch keine Diskussionen und Verordnungen über ein Problem, das sich einfach lösen ließe. Wie? Wir geben den Gesunden alle Freiheiten, sie dürfen tun und lassen, was sie wollen und alle Nicht-Gesunden schicken wir in den Lockdown. Dann ist die Pandemie im Nu besiegt, und die Nicht-Gesunden haben Zeit und Gelegenheit, sich im Lockdown um ihre Gesundheit zu kümmern und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Und dadurch stoßen sie Stück für Stück zu der immer größer werdenden Zahl der Gesunden, womit der Lockdown sich dann auch erledigt. Natürlich bekommen die Ungesunden auf dem Weg zur Gesundung jede mögliche Hilfe und das Geld, das der Staat bisher in Testungen und Impfungen gesteckt hat, wird stattdessen für die Erlangung der Gesundheit der Ungesunden verwendet. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot und nur die Gesundheit kann diese Pandemie schlussendlich besiegen.
Eine Frage der Perspektive
Einverstanden? Nein? Ich höre leise Stimmen im Äther, die flüstern, dass das nicht der Gleichheit der Menschen entsprechen würde, oder dass unserem Sozialstaat eine andere Grundidee von Solidarität zugrunde liegt. Und dass man kranke Menschen nicht einfach so einschränken oder diskriminieren kann, nur weil sie krank sind. Und sie hätten alle recht. Jeder hat sowieso immer recht aus seinem eigenen Blickwinkel heraus. Und deshalb würde dieses Flüstern vermutlich zu einem Brüllen werden, und dann zu Diskussionen, gegenseitigen Vorwürfen und Beschimpfungen führen, und vielleicht sogar zu Hasstiraden und gegenseitigen Diffamierungen. Lehrt uns die Geschichte wirklich gar nichts?
Vor allem in Deutschland müssten wir es besser wissen. Gab es so etwas nicht schon einmal, dass man einzelne Bevölkerungsgruppen isoliert, abgesondert, beschimpft, und einzelner Freiheiten beraubt hat aufgrund ihrer Glaubensüberzeugungen und dass sich die Menschen aufspalten ließen? Und dass alle die daran beteiligt waren dachten sie hätten recht? Ja klar, das war anders. Aber gemeinsam daran ist, dass wir uns in einem Glaubenskrieg befinden.
Glaubenskrieg
Denn es geht letztendlich nur um Glauben: den Glauben an die Meldungen dieser oder jener Medien, die Darstellung dieses oder jenes Fachmannes oder dieser oder jener Spezialistin, den Glauben an diese oder jene Aufklärungsplattform, Institut, Akademie, Universität oder diese oder jene Wissenschaftler, Experten, Meinungsvertreter oder diese oder jene wissenschaftliche Studien. Und die traurige Wahrheit ist, dass niemand die ganze Wahrheit kennt, und selbst die Zeit vielleicht nicht die ganze Wahrheit ans Licht bringen wird. Und dennoch streiten wir uns über diese eine Wahrheit, die jeder meint gepachtet zu haben.
Die Bürde der Überzeugung
Die Frage, die mich dabei am meisten beschäftigt ist, warum sich Menschen diese Bürde freiwillig aufladen wollen? Stellen Sie sich vor, Sie sind für Impfungen und überzeugen einen Impfgegner davon, sich impfen zu lassen. Und dann bekommt dieser eine chronische Erkrankung, erleidet einen allergischen Schock, oder stirbt sogar. Wie fühlen Sie sich dann damit, dass sie ihn dazu überredet haben? Oder stellen Sie sich vor, Sie sind Impfgegner und überzeugen eine Impfbefürworterin davon, sich nicht impfen zu lassen. Und dann infiziert sich diese mit dem Coronavirus, kommt vielleicht auf die Intensivstation, oder leidet in Folge an der Symptomatik des Long Covid Syndroms, oder sie stirbt. Wie kommen Sie mit dieser Schuld klar? Was wird das mit Ihnen machen? Was haben Sie dann gewonnen dadurch, dass Sie Ihr Gegenüber von Ihrer Meinung überzeugt haben? Und wie machen Sie es wieder ungeschehen?
Ungeahnte Konsequenzen
Wir wissen nichts darüber, was bereits eine einzige Entscheidung im Leben eines anderen Menschen für Konsequenzen nach sich ziehen wird. Und die beste Möglichkeit, sich nicht unnötig zu belasten ist es, die Entscheidungen da zu lassen, wo sie hingehören – bei jedem selbst. Natürlich kann und soll man sich austauschen und man kann erzählen, was man gehört oder gelesen oder erfahren hat und fragen, ob der oder die andere sich vielleicht dafür interessiert. Aber die Entscheidung darüber, ob und was davon der andere annehmen mag, sollte man dann auch dem anderen überlassen.
Man kann und sollte vielleicht auch eine Meinung haben. Aber vielleicht ist es öfter als wir denken sinnvoll, etwas Demut zu üben und unsere eigene Meinung einfach für uns selbst zu behalten – außer wir werden explizit danach gefragt (und finden Sie ruhig einmal für sich selbst heraus, wie selten das der Fall ist).
Träumen ist erlaubt
Stellen Sie sich vor, anstatt zu diskutieren, zu streiten, uns Für und Wider um die Ohren zu hauen, und uns mit gegenseitigen Informationen und Argumenten zu bewerfen, würden wir alle die dafür benötigte Energie stattdessen in unsere eigene Gesundheit stecken. Ich frage mich, welche großen Veränderungen das bewirken könnte und welche positiven Effekte das für einzelne Leben und deren Qualität hervorbringen könnte. Träumen darf man ja noch immer, ganz unabhängig von jeglichem G- oder sonstigem Status.
Ich betreibe Psychohygiene, das ist mir als Therapeutin besonders wichtig, und in Folge versuche ich mich so wenig wie möglich selbst zu belasten. Daher halte ich mich an einen klugen Hinweis in dem Buch der Bücher – der Bibel – das in einem Land, dessen historischen Grundfesten auf seinen Seiten ruht erstaunlich selten gelesen wird:
“Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest?”
Jakobus 4, 12 (Elberfelder Übersetzung)
Übrigens stehen in der Bibel auch andere gute Tipps. Schauen Sie ruhig einmal rein.